Warum Wie alles begann Im eigenen Haus
Diese Seite gibt es aus zwei
einfachen Gründen. Begeisterung und Frustration.
Die Begeisterung für ausgefallene Gemüsesorten begann durch Tomaten. Sicherlich
kennt ihr die großen und kleinen roten runden Kullern. Wenn ihr einen gut
sortierten Laden habt, habt ihr eventuell auch schon mal gelbe, mit viel Glück
auch Gestreifte gesehen.
Allerdings kennen die meisten gar nicht die Arten- und Geschmacksvielfalt. Das
möchte ich gerne ändern. Mein Schwerpunkt ist und bleibt die Tomaten. Sie haben
mein Herz erobert. Aber ich möchte auch anderen alten Sorten ein neues Zuhause
im Garten und anschließend in Topf und Pfanne geben.
Die Frustration kommt genau aus dem Unwissen über die Artenvielfalt, die dem
Supermarktkäufer (und das sind wir fast alle zwangsläufig) verborgen bleibt.
Verstärkt wird das ganze durch sinnfreie Lobbys, Monopolbestrebungen,
EU-Verordnungen und anderweitige Gesetze und Patente, die irgendwie alle das
gleiche Ziel haben. Wir sollen alle zu jeder Zeit das gleiche auf dem Teller
haben.
ICH will aber frei sein in meiner Entscheidung was ich esse.
Seit ich weiß, was ich alles nicht essen darf/soll werde ich immer wütender auf
diese Beschneidung meines Lebens. Schlimmer noch. Ich höre von Bekannten,
Freunden und in den Nachrichten dauernd was über „Google Street View“ und der
Wichtigkeit verpixelter Gesichter, der Kampf der User gegen Kontrolle im
Internet oder Ärger über Kameraüberwachung in Großstädten.
Meine Freiheit beginnt weit vorher. Nämlich bei dem was ich täglich zu mir
nehme.
Ich weiß, dass mein kleiner Aufschrei nicht die Welt verändern kann. Das ist
nicht schlimm. Wenn einer mehr dazu stößt und den Genuss wiederentdeckt ist das
Ziel erreicht.
Die letzten Tage habe ich darüber nachgedacht, wann genau für mich
die Faszination von selbst angebautem Gemüse begann. In meiner
Kindheit bin ich am WE immer mit meinen Eltern in unseren kleinen
Garten gefahren. Ja, genau, so ein richtig schöner Schrebergarten in
einer klassischen Kleingartensparte im doch schönen Hoyerswerda.
Raus aus der Platte - Rein ins grün. Dort war ich gerne seit ich
denken kann. Wir hatten einen kleinen Pool im Garten in dem ich
schwimmen lernte, Kirschbäume auf die ich geklettert bin und
reichlich leckeres Gemüse frisch geerntet.
Ich erinnere mich genau, das ich mit meinem Vater Erbsen geerntet
habe und in der Küche unserer Laube diese mit Speck angebraten habe.
Ich denke, das war der Moment in den es um mich geschehen war.
In der Pubertät hatte ich gar keine Lust mehr auf Garten. Da waren
andere Dinge einfach wichtiger. Während meine Studiums habe ich keine
Zeit und keinen Platz gehabt. Aber dort fanden die ersten
Gehversuche auf der Fensterbank mit Kräutern statt. Ich lernte, dass
trotz wenig Geld ein paar frische Kräuter Wunder wirken können.
Als ich dann in Hamburg meine erste Wohnung hatte, konnte ich
zumindest einen kleinen Grünstreifen mit Pflanzkästen zupflastern.
Den echten Tomatenstart hatte ich in der zweiten Wohnung in Hamburg,
die einen Riesenbalkon hatte. Es war toll. Ich konnte die ersten
Tomaten neben den inzwischen zur Familie gehörenden Kräutern
anziehen. Der erste Versuch war auch gleich ein Treffer. Ich konnte
2007 meine erste grüne Tomate ernten.
2008 habe ich mir meine erste Wohnung mit Garten gekauft. Dort
konnte ich schon ein wenig mehr experimentieren. Zum Glück habe ich
ganz grundlegend einen Faible für Verschiedenartigkeit. Die wurde
super unterstützt durch Meyers Mühle in Norderstedt. Dort hielt ich
zum ersten Mal bewusst Jungpflanzen von historischen Tomatensorten
in der Hand.
Genau da entflammte die Leidenschaft. Ich hatte keine Braunfäule
mehr an Pflanzen und Früchten. Sie wuchsen mir schneller über den
Kopf als ich schauen konnte. Das erste Jahr brachte richtig tolle
Früchte und Geschmackserlebnisse einer ganz neuen Qualität.
Im Folgejahr habe ich dann frühzeitig eine gute Mischung alter
Sorten bestellt und sie vorgezogen. Später in den Garten gesetzt und
dann eigentlich nur noch die Ernte abgewartet. Welche Sorten ich
angebaut habe, weiß ich nicht mehr, aber es waren hellgelbe
Cherries, ein Zebra, eine grüne und ein paar Rote Tomaten dabei.
Die Ernte auf dem oberen
Photo ist übrigens ein Geizprodukt. Beim Auszug aus der alten Wohnung habe ich
alle Pflanzen leer geerntet und die Tomaten einfach in der Sonne liegend zu Ende
reifen lassen.
Beim nächsten Mal geht's weiter mit meinem Weg geradeaus zum Floroholiker.
Im August 2011 sind wir unser eigenes Häuschen eingezogen. Der große Vorteil für eine leidenschaftliche Handwerkerin liegt auf der Hand. Das Beste ist aber der Garten. Hier haben wir gute 400qm von mit Spaten und Grabgabel auf links gedreht und im ersten Schritt den Giersch entfernt. Nach den meisten Rausreiß- und Jätaktionen war plötzlich unglaublich viel Platz im Garten. Da ich ja schon einen Faible für Tomaten hatte, suchte im Netz nach weiteren Sorten. Da traf mich fast der Schlag. Es soll geschätzt 20.000 verschiedene Sorten Tomaten geben. Wieso gibt es denn im Handel nur max. 5? Ich recherchierte und traf auf dabei auf Saatkonzerne, die ein Vorbild für viele Diktatoren sein könnten und seltsame Methoden und Verbote in Sachen Handel mit historischen (ja, unser Kulturgut) Sorten. Da entbrannte der kleine Rebell. Ich bekam über diverse Seiten, die ich bald verlinken werde Saatgut mit dem Vermerk. Reine Zierpflanzen, da auf keiner offiziellen Saatgutliste vorhanden. In Deutschland kann ich mich damit glücklich schätzen. in Frankreich hätte wir uns damit direkt strafbar gemacht.
Interessant dazu: http://schriftrolle.de/2012/06/dein-recht-am-eigenen-essen/
In diesem Jahr wachsen und gedeihen in unserem Garten 39 historische Tomatensorten im Gewächshaus, im Freiland und im Folienhaus. Daneben habe ich diverse (8) Kartoffelsorten erstanden die ebenfalls alt und seit Generationen für gut befunden wurden. Ich habe beschlossen KEINEN Hybridsorten in meinem Garten Einlass zu gewähren. Über meine Erfahrungen mit Ihnen und den Geschmackstests werde ich hier mit Freude berichten. Ich bin inzwischen bekennender Floroholiker und weigere mich nur noch zu essen, was gemäß EU für mich gedacht ist.